Mit ihren Erhöhungen der Mietpreise zeigen landeseigene Berliner Wohnungsfirmen nur wenig Verständnis für die aktuelle Notlage. Doch auch die Unternehmen selbst brauchen Entlastung.
Mietpreise als ein Teil der finanziellen Belastung
Mit ihren rund 350.000 Wohnungen bremsen die landeseigenen Wohnungsunternehmen den Anstieg der Mieten in Berlin. Dennoch kommen auch sie nicht ganz ohne Erhöhungen der Mietpreise aus – schließlich wollen sie mit den Einkünften den Bau neuer Wohnungen oder die für das Klima wichtigen Sanierungsarbeiten bezahlen. Es ist jedoch nicht mehr zeitgemäß, dass manche landeseigene Betriebe seit Juni die Kaltmiete für Tausende von Wohnungen in Berlin anheben, obwohl viele Haushalte durch explosionsartig steigende Energiekosten und die hohe Inflation mit zunehmenden finanziellen Belastungen konfrontiert sind. In vielen Haushalten zählt jeder Euro im Portemonnaie. Die kleinste Erhöhung ist schon eine Belastung zu viel.
Bundesregierung bremst einen Teil ab
„Die Bundesregierung wird mit ihrem Entlastungspaket durch die Verlängerung der Wohngeldzahlungen zwar einen Teil der Belastung abfedern, allerdings nur einen Teil“, erklärt der Vorstand der Magna Real Estate AG Jörn Reinecke. Schließlich wird nicht jeder, der in Zahlungsschwierigkeiten gerät, davon Gebrauch machen. Schwer zu tragen ist die Situation deshalb, da momentan zwar klar ist, dass die Ausgaben für Wohnen ebenso steigen wie Butter, Brötchen und Benzin, die eigentliche finanzielle Belastung aber nur schwer abschätzbar ist. Beunruhigend genug sind jedoch die Vorhersagen, die von Zusatzkosten im vierstelligen Bereich ausgehen. „Wie hoch die Belastung für die Mieterhaushalte ist, lässt sich aber erst sagen, nachdem im nächsten Jahr die Nebenkostenabrechnungen für 2022 vorliegt“, berichtet der Vorstand der Magna Real Estate AG.
Wenig Verständnis für die verheerende Lage
In dieser Situation, das heißt vor der ersten großen Abrechnung, die kalt berechneten Mieten zu erhöhen, spricht für wenig Verständnis für die gegenwärtige Notlage der betroffenen Haushalte. Die Tatsache, dass die Mieten in neu gebauten Wohnungen in Spandau, die gerade erst seit Mai 2020 vermietet werden um durchschnittlich 28,07 Euro pro Monat erhöht werden, macht geradezu sprachlos. Das liegt daran, dass die Kaltmieten für die besagten Neubauwohnungen bereits ohne die Erhöhung bei zehn Euro pro Quadratmeter liegen, wohingegen die Warmmieten 13,30 Euro pro Quadratmeter betragen. So wird eine rund 58 Quadratmeter große Wohnung durch die Erhöhung auf rund 799 Euro teurer. Dabei sind höhere Vorauszahlungen für steigende Nebenkosten noch nicht einmal mit eingerechnet. Allerspätestens hier stößt der Ansatz der landeseigenen Gesellschaften, Wohnungen für breite Bevölkerungsgruppen, auch für einkommensschwache Haushalte, zu erschwinglichen Preisen bereitzustellen, an seine Grenzen.
Was ist der Grund für dieses Vorgehen?
Jede soziale Leistung hat ihren Preis. Eine mieterfreundliche Landesregierung muss daher auch zu einer noch stärkeren finanziellen Unterstützung der landeseigenen Wohnungsunternehmen in der Lage sein, um diese ebenso entlasten zu können, wie die Mieter direkt.
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(FA)