Selbst für niederländische Verhältnisse ist die Stadt Utrecht erstaunlich fahrrad- und fußgängerfreundlich, aber es gibt Pläne, dies noch weiter auszubauen. Deshalb spricht Jörn Reinecke über Utrecht.
Stadtkonzept ohne Autos?
Jörn Reinecke über Utrecht
Während in einem Großteil der übrigen Stadt die Autofahrer auf den „Fietstraats“ – oder Fahrradstraßen – als Gäste behandelt werden, wird es in dem bald zu entwickelnden Stadtteil Merwede fast gar keine Autos mehr geben; Geschäfte, Schulen und andere Einrichtungen werden leicht zu Fuß zu erreichen sein, und das Zentrum von Utrecht, einen Kilometer nördlich, wird nur eine kurze Fahrradfahrt entfernt sein.
„Die Gemeinde Utrecht hat gemeinsam mit zehn Grundstückseigentümern einen Stadtentwicklungsplan zur radikalen Umgestaltung eines am Kanal gelegenen Industriegebiets erstellt. Vorbehaltlich der Zustimmung der Einheimischen könnte das 60 Hektar große Gelände bis 2024 als ein dichtes, umweltfreundliches, autofreies Vorstadtgebiet in Betrieb genommen werden,“ erzählt der Vorstand der Magna Real Estate AG.
Der Plan sieht einen 17 Blöcke umfassenden, gemischt genutzten Bezirk für 12.000 Einwohner vor, von denen keiner für den täglichen Bedarf auf private Autos angewiesen wäre.
„Das Stadtzentrum von Utrecht ist bereits seit Mitte der 1960er Jahre weitgehend fußläufig, aber viele der Vororte der Stadt wurden mit Blick auf das Auto entworfen. Merwede wird der erste weitgehend autofreie Vorort der Stadt sein,“ erzählt Vorstand Jörn Reinecke von Magna Real Estate AG in Hamburg.
Es wird einige Autos geben, aber diese werden meist gemeinsam genutzte Autos sein, die für unregelmäßige, längere Fahrten eingesetzt werden. Privatautos werden keinen Straßenraum erhalten. Pro Haushalt wird nur ein Drittel eines Autos erlaubt sein. Und um die Abhängigkeit vom Auto zu verringern, müssen diese Kraftfahrzeuge in einiger Entfernung von den Wohnhäusern der Bewohner unterirdisch geparkt werden. Grund genug, dass Jörn Reinecke über Utrecht spricht.
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„Ein Drittel der 1,3 Millionen Einwohner Utrechts fährt bereits schon täglich mit dem Fahrrad in die Innenstadt. Merwede ist das Vorbild dafür, wie andere Stadtteile in den kommenden Jahren umgestaltet werden könnten, um diese Fahrradnutzung noch weiter zu steigern,“ fügt Immobilienexperte und Vorstand bei Magna Real Estate AG Martin Göcks hinzu.
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